Das Nest im Herzen des Baums

Da gibt es ein Buntspechtpärchen auf der Suche nach einem Nistplatz. Bereits vor 3 Wochen haben sie einen geeigneten Baum gefunden: ein alter knorriger Zwetschgenbaum ist es, der in voller Blüte steht. Und seitdem sind die beiden abwechselnd sehr aktiv und klopfen und klopfen. Bei Wind und Wetter und Sonnenschein und Regen. Auf dem Boden sammeln sich Säge – oder Klopfspäne, und in Höhe des Baumherzens vertieft sich ein Loch, eine Höhle. Inzwischen können Mutter und Vater Specht schon im Inneren arbeiten, und dann erscheint der Kopf nur, um die Späne nach draußen zu werfen.

Wenn die beiden Wechsel haben, vergnügen sie sich miteinander, um dann eifrig weiterzuarbeiten. Auch Irritationen bleiben nicht aus: zum Beispiel in Form einer Plastikschnur, die der Wind immer wieder vor das Loch weht. Zwischendurch sind die Spechte so gestört, dass sie wütend auf den Faden einhacken, aber sie brauchen lang, um ihn zu beseitigen, denn das Plastik widersteht ihren Bemühungen ausdauernd. Aber schließlich schaffen sie es und können ungestört arbeiten.

Immer wieder gesellen sich auch andere Vögel dazu: Zwei Buchfinken, die sich abgestorbene kleine Zweige für den eigenen Nestbau mitnehmen, Amseln, die in den frisch gejäteten Beeten Regenwürmer finden, Meisen und Spatzen, die sich an den Grassamen laben, Tauben und Krähen auf der Suche nach Nahrung – ein reges Treiben also. Und währenddessen wächst das Nest der beiden schwarz-weiß-roten Buntspechte im Herzen des alten Zwetschgenbaums, so dass neues Leben in seinem Schutz entstehen kann. Leben und Sterben dicht beieinander!

Und welches neue Leben darf in deinem Herzen wachsen?